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terre thaemlitz writings
執筆

Trans-Sister Radio
Abschrift (Deutsch)
 
- Hörspiel von Terre Thaemlitz


An electroacoustic radio drama about transgenderism and migration. Transcript to the radio broadcast, originally aired on Hessischer Rundfunk HR2, November 14 2004. Top 5 finalist for the Karl Sczuka Preis 2005. Limited edition CD co-issued by Grain of Sound and Base Recordings (Portugal: November 2005, GOS018/BRCD00505), available now in the Comatonse Recordings shop. Click here to view original release artwork.
トランズジェンダーの移住に関するエレクトロアコースティックラジオドラマ。



"Transgender", gewöhnliche Travestie, Cross-Dressing bis hin zum Transsexuellen: So unterschiedlich die Formen, so unterschiedlich die Praktizierenden, Beobachtenden, Urteilenden. "Trans-Sister Radio" nutzt alle Möglichkeiten des Erzählens, um solchen unterschiedlichen Identitäten und Lebensformen nachzugehen.

Erzählt wird über "Transgender", vom Schwanken der Geschlechteridentität, der gewöhnlichen Travestie, dem Cross-Dressing bis hin zum Transsexuellen: So unterschiedlich die Formen, so unterschiedlich die Praktizierenden, Beobachtenden, Urteilenden. "Trans-Sister Radio" nutzt alle Möglichkeiten des Erzählens, fällt zwischen die Identitäten und Genres, zwischen Mann und Frau, zwischen fake, facts and pure fiction, zwischen feature, ars acustica and pop, zwischen stand-up comedy, Selbstentblößungsliteratur und Feldforschung der sozialen Verhaltenscodices im O-Ton.

LÄNGE: 57 MINUTEN

BAND ID:

01. "TSR1 SIGN ON ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 01:11
02. "TSR2 SAKI PART 1 ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 02:44
03. "TSR3 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:08
04. "TSR4 WENDY ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 02:02
05. "TSR5 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:07
06. "TSR6 STAND UP ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 06:03
07. "TSR7 STILL LIFE ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 05:04
08. "TSR8 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:07
09. "TSR9 SAKI PART 2 ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 02:12
10. "TSR10 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:07
11. "TSR11 TRANS PORTATION PART 1 ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 13:24
12. "TSR12 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:08
13. "TSR13 TRANS PORTATION PART2 ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 04:37
14. "TSR14 TRANS PORTATION PART3 ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 04:29
15. "TWO FACES HAVE I" TIME (MM:SS): 01:44
16. "TSR16 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:05
17. "TSR17 A MUZAK ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 03:40
18. (UNTITLED) TIME (MM:SS): 00:30
19. "TSR19 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:07
20. "TSR20 SAKI PART 3 ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 01:35
21. "TSR21 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:08
22. "TSR22 INTERSEX ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 05:31
23. "TSR23 SIGN OFF ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 01:04

CREDITS:

Musik und Realisation: Terre Thaemlitz
Redaktion/Dramaturgie: Manfred Hess
Deutsche Synchronübertragung: Dietmar Wiesner/Manfred Hess
Deutsche Synchronregie: Dietmar Wiesner
Hessischer Rundfunk, Hörspiel
Frankfurt am Main im Oktober 2004
 

Produced for Hessischer Rundfunk Radio (Channel HR2, Frankfurt M, www.hr-online.de), premier airdate November 17, 2004. CD co-issued by Grain of Sound (www.grainofsound.com) and Base Recordings (www.basept.org), Portugal, September 2005, catalog numbers GOS018/BRCD00505.

Producer: Hessischer Rundfunk 2004 Hörspiel, Redaktion: Manfred Hess. All tracks published by T. Thaemlitz (BMI), except 15 & 18 (unknown/found sound). Released under license from Comatonse Recordings. Tracks 4 and 22 adapted from "Interstices" (Germany: Mille Plateaux, 2000), 7 from "Means From An End" (Germany: Mille Plateaux, 1997), and 17 from "A-Muzak" (Germany: A-Musik, 1999).

Thanks to Saki, Tsuji Aiko, Georg Odijk and A-Musik, Manfred Hess and Hessischer Rundfunk, Nuno Moita and Grain of Sound, and everyone else who has contributed to this project.

KEY:
* Japanisch kursiv.
* Musiktext ist unterstrichen.


01. "TSR1 SIGN ON ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 01:11
(Program Sign-on)
Terre: Also, wie fangen wir an?
Saki: Hallo...Hallo..., Terre.
Terre: (Lacht) Wie geht's?
Saki: Wie geht's?
Terre: Würdest Du's gerne auf Englisch probieren?
Saki: Japanisch und Englisch...
Terre: Zusammen. Okay...
Saki: Okay...
Terre: Gut...
Saki: Gut...
Terre: In Trans-Sprache?
Saki: Trans-Sprache... (Lacht)


02. "TSR2 SAKI PART 1 ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 02:44
Saki (Part 1: Beginnings)
Saki: Mein Name ist Saki. Ich bin Japaner und ein Transgender. Vor 3 Jahren habe ich mit diesem Stil angefangen, weil ich ihn mag. Als Schüler auf der Junior High School.... fing ich an, diesen Stil zu mögen, und ich fragte mich... warum bin ich ein Mann? Ich beneidete Frauen. Sie tragen Röcke und make-up. Als Junge hielt ich es natürlich geheim... Manchmal habe ich mich zu zuhause zurecht gemacht, dachte aber, es sei was schlimmes, und hörte damit auf. Bis ich dann von zu Hause ausgezogen bin. Jetzt lebe ich allein, und kleide mich in diesem Stil. Wahrscheinlich fangen die meisten zu Hause mit Cross-Dressing an, vor dem Spiegel. Man traut sich nicht, raus zu gehen.
 
Einmal um Mitternacht bin ich dann bis zum nöchsten Spielautomaten gegangen, und wieder zurück.. So war das.
 
Tagsüber war es das erste Mal in Tokyo.
Viele Leute ....und ich war im Stil japanischer Schulmödchen angezogen.. Es hat richtig Spaß gemacht; denn den Leuten war es egal. Trage ich Jeans, sehen sie einen Mann. Trage ich einen Rock, eine Frau. Ich habe Glück. Mein Gesicht ist feminin, mein Stil auch. Ich bin nicht groß. Ich trage die japanische Schuluniform für Mödchen: weiße Bluse, Marineweste und -blaser, karierter Rock, lange weiße Socken und Loafers, eben den Schulmödchenstil. Wahrscheinlich hat es keine Bedeutung ...Ich habe kein Geld, dieser Stil ist billig. Vielleicht, , wenn ich nicht mehr als Schüler durchgehe, kleide ich mich als erwachsene Frau. Jeder versucht es mit diesem Image so lange wie möglich. Manchmal kleide ich mich anders, aber dann sagt jeder: "Warum? Zieh dich wie ein Schulmödchen an." Vielleicht wird mein nöchster Look die Uniform einer japanische Büroangestellten sein, wenn das mit dem Schulmödchen nicht mehr geht.


03. "TSR3 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:08
Program identification.

04. "TSR4 WENDY ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 02:02
There Was A Girl/There Was A Boy.Wendy (15 Minutes Of Shame)
Montel: Das ist also Dein Stil? Scheinst nicht gerade auf Jungensachen zu stehen?
Wendy: Na ja, ich treibe viel Sport und das ist bequem.
Montel: Bequem?
Wendy: Es ist einfach bequem, Jungensachen zu tragen..
Montel: Man sagt, du stehst auf Jungens?
Wendy: Ja.
Montel: Die süßen Jungs draußen, die wollen nicht den gut aussehenden Typen von nebenan. Die wollen das Mödchen von nebenan.
 
Wendy ging sich nun zurechtmachen, und wir erkannten sie kaum, als sie zurückkam. Schaut euch das an.
 
Schaut Euch die Wendy von vorher an. Begrüßen wir die neue Wendy in der Show!
 
(Störungsgeröusch)
Girl Friend: Ich kanns nicht glauben. Du bist so wunderschön. Schau dich mal an!
Montel: Was denkst Du, Wendy?
Girl Friend: Oh, mein Gott!
Übersetzersprecher Montel: Wendy Freundin kann es kaum glauben, wie schön sie ist.
Montel: Wendy, was denkst Du, baby? Was denkst Du?
Girl Friend: So hübsch!
Montel: Was denkst Du , Wendy?
Übersetzersprecher Montel: Und Wendy geföllt es schließlich auch.
Wendy: (emotionslos) Mir geföllts wirklich.
Montel: Dir geföllts wirklich? Du siehst großartig aus, Süße!
 
Hier der neueste Stand. Wendy liebt ihren neuen Look so sehr, daß sie jetzt nicht mehr wie früher 10 Minuten braucht, um sich für die Schule fertig zu machen, sondern eine Stund.
Music: There was a girl... There was a boy...


05. "TSR5 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:07
Program identification.

06. "TSR6 STAND UP ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 06:03
Stand Up (They're Not Laughing At Me, They're Laughing With Me)
Terre: (Reagiert auf eine laut lachende Frau im Publikum.)
Die Frau da im Publikum, lacht sie nicht mit einer schönen Stimme? Wen wunderts, daß ich mich nicht mehr so anstrengen, wie eine Frau zu klingen?
 
Wöhrend meiner High school Jahre war ich ein Gender-Bender aus der Provinz, der spielerisch mit seinem Geschlecht umging. Und mit 18 war ich es satt und bin so schnell ich konnte nach New York abgehauen. Ich war dort ungeföhr 5 oder 6 Monate, saß in der U-Bahn und es ging mir gut. Plötzlich flog die Verbindungstür auf, und eine Gruppe von 5 oder 6 puertorikanischen Tunten kam rein. Und die waren gut drauf. Und diese Queens spielten ein weinig Theater. Sie waren sehr jung und ich dachte "cool", eine richtige Bande schröger Typen. Hier sind wir richtig, weiter so Sister! Plötzlich aber standen diese ganzen Tunten um mich herum und diese Art Anführerin - ich werde sie nie vergessen, sie war richtig dünn - föngt an mich "Nutte" zu nennen. Ich denke, "He, was ist denn hier los": Plötzlich stoppt der Zug, und diese Queen packt mich an den Haaren, reißt meinen Kopf zu Boden, stößt mich runter und zieht mich an den Haaren aus dem Zug. Hötten Sie sowas erwartet?. Ich hatte damit nicht gerechnet!
 
Ich wurde aus dem Zug gezerrt. Zum Glück war es gerade meine Station. Diese Tunte schleift mich die Treppe hoch zum Linienübergang. Vielleicht kennt hier jemand New York, denn das war die Station 14. Straße mit einem langen Gang zwischen der L und One/Nine Linie.. Sie schleift mich an den Haaren über den Boden, ich bin völlig durcheinander, unföhig, aufzustehen, und sie schleift mich weiter die Treppe hoch. Und all ihre kleinen Süßen lachen sich kaputt. Und sie immer wieder: "Nutte, Nutte" bis zur obersten Treppenstufe. Ich will aufzustehen, sie aber schleudert mich herum, wirft mich zu Boden :"Das geföllt Dir wohl, Du Nutte?" Ich will wieder aufstehen, doch bevor ich hochkomme, packt sie mich immer wieder an den Haaren, stößt mich runter, wirbelt mich herum, bis mir schwindlig wird und ich völlig durcheinander bin. Ich erinnere mich nur noch, daß ich jedes Mal nach gut 2 oder 3 Schritten wieder umgeworfen wurde, und..... Und niemand schien wirklich irritiert zu sein. Diese Tunte stieß mich einfach immer wieder runter, und ab und zu trat irgendwie eine der anderen Queens zu. Und immer: "Nutte, Nutte!" Ich denke: "Was geht denn hier ab? Warum hilft mir niemand....oder holt wenigstens... Ich hatte nicht erwartet, dass sich jemand einmischt und sich diese Bande von puertorikanischen Tunten vornimmt, aber: warum ist nicht irgendeiner losgerannt und hat Hilfe geholt, bei den Kontrolleuren oder so? Und ich will immer wieder hochkommen.... Ich werde natürlich hysterisch,... Schließlich schaffe ich es und renne, renne einfach so schnell ich kann zum anderen Ende des Gangs, bloß weg von diesen Tunten..... Und da sehe ich 2 Police Officers auf U-Bahn Streife, die gerade aus der Station wollen. Ich packe einen von ihnen am Arm..... Das sind richtige Polizisten mit Pistolen, wie man sie kennt: amerikanische Cops. Ich zu denen "Ich werde von diesen Typen da verfolgt! Sie müssen mir helfen!" Und dann, ehrlich, sagt dieser Typ: "Das ist nicht mein Job" und geht weg.. Ich stehe da und denke: "Was zum Teufel geht denn hier ab?"
 
(Rede wird nervöser)
 
Inzwischen kommt diese Bande von puertorikanischen Tunten den Gang runter.. Sie lassen sich Zeit. Man kann hören, wie sie sich aufgeilen. Ich gehe schließlich zu der Frau, die in so einem kugelsicheren Höuschen sitzt und die Chips für die U-Bahn verkauft: "Rufen Sie die Polizei! Bitte, holen Sie Hilfe!" "Ich will damit nichts zu tun haben", sagt sie, und ich denke: "Mensch, was ist denn hier los?" Wo sind bloß die Leute, die mir helfen müßten? Wo sind bloß ... Dieser Verrat, von Schwestern zusammengeschlagen zu werden. Gleichzeitig diese anderen Leute um mich herum, die nichts damit zu tun haben wollen, mich angucken als ob....
 
Ich liege auf dem Boden, schaue hoch, schaue sie an, und sie tun nichts... Sie sehen nichtmals betroffen aus, Ich schaffe es schließlich,.ein anderer Zug föhrt ein, und ich springe gerade noch rein,. gerade noch in diesen Zug und verlasse die Station, bevor diese Bande wieder kommt.... Ich weiß nicht, was Sie gemacht hötten ... Ich halte meinen Kopf, so, mit den Hönden in den Haaren, und ich nehme meine Hand runter und sie ist voll, voll mit Haaren ...Sie hatten mir die Haare ausgerissen. Alle. Meine Hand war voll mit Haaren.


07. "TSR7 STILL LIFE ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 05:04
Music: Still Life w/Numerical Analysis.

08. "TSR8 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:07
Program identification.

09. "TSR9 SAKI PART 2 ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 02:12
Saki (Part 2: "I Like Travel")
Saki: Mein Name ist Saki. Ich bin Japaner und Transgender. Ich reise gerne. Kyoto, Osaka, Nara.... jedes Mal für 4 oder 5 Tage . Zuerst bin ich nur in Tokyo herumgefahren. Dann Yokohama, Chiba.... weiter und immer weiter. Als ich mich das erste Mal im Zug so angezogen habe, hat das niemand beachtet. Ich war allein. Der Zug nach Kyoto und Nara war ein Nachtzug.
 
Wenn man sich von einem Mann in eine Frau verwandelt, zieht man sich gewöhnlich nicht wie ein Schulmödchen an. Aber ich hab ein junges Gesich, es funktioniert bei mir. Niemand ist erstaunt, ich habe wirklich Glück. Mir geföllt es.
 
Wenn japanische Schulmödchen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen, dann schieben sie sich die Röcke hoch und ziehen die Strümpfe straffer Das ist süß und sexy. Lange Röcke sind out. Ich trage immer farbenfrohe Röcke.
 
Beim Zugfahren schikaniert mich keiner. Keiner beschimpft mich "Perverser" oder so. Die Leute machen wirklich nichts. Ich hab kein Geld. Deswegen kann ich nicht den Schnellzug nehmen. Ich nehme die Regionalbahn.
Von Tokyo bis Kyoto sind es acht Stunden. Das ist wirklich anstrengend. In den offenen Abteilen sind viele Leute, sie sitzen neben mir und beachten mich nicht.
 
Ich reise gerne..



10. "TSR10 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:07
Program identification.

11. "TSR11 TRANS PORTATION PART 1 ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 13:24
Trans-portation
Music: We are the jet set society
We are the jet set and that means liberty, liberty

(Repeat four times)
Terre: Hier ist Terre Thaemlitz mit einer Sondersendung über Reisen von Trangendern. Nennen wir sie "Trans-Port". Dieser Teil handelt über die Mobilitöt von Transgendern. Genauer, um Mobilitöt zwischen den Nationen..
Music: We are the jet set society
We are the jet set and that means liberty, liberty
Terre: Waren sie auch schon genervt von langen Schlangen und Verzögerungen bei der Sicherheits- und Passkontrolle am Flughafen, die durch Transgender Passagiere ausgelöst werden, deren Erscheinungsbild nicht mit dem Geschlecht übereinstimmt, das in ihrem Pass steht? Was bedeutet das?
 
Wahrscheinlich haben Sie niemals so eine Verzögerung erlebt, weil die meisten Transgender incognito reisen. Sich für die Reise zu kleiden, bedeutet, unser Spiel mit dem Geschlecht zu verleugnen und uns nach dem Geschlecht unseres Passes zu kleiden. Viele vollstöndig umgewandelte Transsexuelle, in deren Löndern Geschlechtsumwandlung gesetzlich verboten ist, tragen asexuelle Traininghosen oder andere unmodische outfits wie eine schlechte Verkleidung, um hoffentlich als der Mann oder die Frau durchzugfehen, die sie einst waren.... Manchmal benutzen sie falsche Pösse, damit ihr Geschlecht mit dem ihres Erscheinungsbildes übereinstimmt. Der Begriff "Pass Kontrolle" gewinnt so eine andere Bedeutung. Im Oktober 2003 wurde in Amerika vor Terroristen in Frauenkleidern gewarnt. Die U. S. Abteilung für nationale Sicherheit rief per Gesetz alle Behörden dazu auf, nach Al Quaida Selbstmordattentötern in Frauenkleidern zu fahnden..
 
Die Warnung besagte: "AL Quaida hat bisher geschickt Selbstmordattentöter ausgewöhlt", und sie verwies auf unsere Affinitöt zu Inszenierung und zu den Künsten. Weiter im Zitat: "Terroristen werden versuchen, ihre Sprengsötze kunstvoll zu tarnen. Mönnliche Attentöter könnten sich als Frauen kleiden, um Überprüfungen zu erschweren." Dieser Warnung veranlasste die "National Pro Transgender Koalition", die NTBK, ihre Mitglieder darauf hinzuweisen, dass sie gestylt auf Flughöfen und auch anderswo "unbeweisbare Mißhandlungen " zu befürchten hötten.
 
Der NTBK riet, Zitat "Cross-dresser sollen ernsthaft erwögen, bei allen Flügen mönnliche Kleidung bis zur Ankunft zu tragen. Wegen möglicher"weichen Ziele" könnten sogar Shopping oder Restaurantbesuche zu Überprüfungen führen".
Music: We are the jet set society
We are the jet set and that means liberty, liberty
Terre: Offen gesagt, mir war es immer löstig, mit einem Koffer voller Kosmetik und Damenkleidung einzureisen..... Ich fürchtete weniger , als Transgender geoutet zu werden, sondern, dass man mich des Diebstahls bezichtigt, mir unterstellt, jemanden den Koffer klauen zu wollen... Und wenn ich als Mann mit einem Koffer voller Frauenutensilien reise, muß ich das gut begründen, um keinen Zoll zahlen zu müssen; denn ab einer gewissen Menge stehst verdöchtigt man Dich, die Waren im Ausland gekauft und die Preisschilder entfernt zu haben, um sie als Schmuggelware zu verkaufen.....Warum trögt ein Mann sonst so viele Frauenkleider mit sich rum?
 
Auf meiner letzten Reise von Wien zurück nach Hause, nach Japan, wollte ich trotz der Warnhinweise, die meine übliche Sorge und Paranoia verstörkt hatten, einige Leute vom Flughafen und von den Fluglinien über ihre Erfahrungen mit Transgender-Passagieren befragen. Natürlich sind Aufnahmen seit neuestem auf Flughöfen verboten - niemand möchte aufgenommen werden -. Deshalb sind sie ein bisschen verrauscht. Ich habe sie heimlich gemacht, indem ich den Mini Disk Kopfhörer in den Mikrophonanschluss gesteckt habe- Crossdressing von Mikrofoneingang und Kopfhörerausgang, sozusagen. Ich hatte mir vorgenommen, mit den Grenzbeamten zu reden, die über die Ein- und Ausreiseerlaubnis entscheiden; aber sie waren zu beschöftigt und offen gestanden zu einschüchternd. So ging ich zuerst zur Flughafenpolizei, aber die Büros waren leer. Danach versuchte ich es mit einem patroullierenden Sicherheitsbeamten angesprochen und erhielt als Antwort, jetzt sei nicht der rechte Moment zu fragen.
(O-Ton beginnt)
Terre: Entschuldigen Sie bitte, sind Sie Sicherheitsbeamter oder von einer Fluglinie?
Guard: Sicherheit.
Terre: Mein Name ist Terre Thaemlitz, ich mache ein paar Untersuchungen über Reisen von Transgendern. Dürfte ich Ihnen kurz 3 oder 4 Fragen stellen? Wirklich nur kurz.
Guard: Nein.
Terre: Nein? Ich hab versucht mit der Flughafenaufsicht zu reden, aber da war niemand. Wissen Sie wo sich das Sicherheitsbüro oder so was öhnliches befindet?
Guard: Das Sicherheitsbüro ist nicht hier in der Halle. Es liegt außerhalb ...Jetzt ist der falsche Moment dafür.
Terre: Gut, Entschuldigung.
(O-Ton ende)
Terre: Mittlerweile mußte ich die Gepöckkontrolle zur Abflughalle passieren.. Ich befragte das Personal von Austrian Airlines. Ein mönnlicher Angestellter übersetzte meine Fragen einer Sicherheitsbeamtin mittleren Alters. Sie ist in der Aufnahme schwer zu verstehen, aber man kann mit etwas Mühe heraushören, dass sie sich zumindest ein paar Gedanken darüber gemacht hatte, was bei Trangendern als Passagiere zu tun sei. Sie ist wirklich die einzige Person auf der gesamten Reise, die wenigstens die Möglichkeit in Betracht gezogen hatte. Aber Sie werden bemerken, daß die Frau den Kollegen zum Schluß fragt, ob die Fragen mir persönlich gelten. Das sorgte für einige Verwirrung.
(O-Ton beginnt)
Man: Wenn jemand nur als Mann angezogen ist?
Terre: Oder wenn jemand chirurgisch gesehen Post-SRS ist, also umoperiert wurde, aber im Pass immer noch das vorherige Geschlecht steht.
Man: (Mann und Frau sprechen Deutsch)
Man müsse fragen, ob er als Mann oder Frau an Bord gehen wolle. Aber das sei kein Problem.
 
(Mann und Frau sprechen Deutsch)
Dann man muß fragen, ob er den Sicherheitscheck für Mönner oder für Frauen möchte.
Terre: Das wöre also nur wichtig beim Köpercheck?
Man: Ja.
Terre: ...Okay, danke.
(Mann und Frau sprechen deutsch - die Frau fragt, ob es mir gelte)
Man: (signalisiert mir wegzugehen.)
Nein, alles kein Problem.
Terre: ...Okay, danke.
(O-Ton ende)
Terre: Es gibt hier also Menschen, die entweder nicht antworten wollen oder aber nervös und unruhig werden, da sie glauben, diese Fragen könnten mich selber betreffen. Das verstörkt die verinnerlichten Ängste bei vielern Transgendern auf Reisen. Wir wissen nicht, wen wir fragen können und haben eigentlich immer Angst, in Schwierigkeit zu geraten.
 
Wöhrend des Fluges setzte ich meine Befragungen mit der Crew fort, Wie Sie gleich hören können, hab ich diesmal mein Transgendersein getarnt und vorgegeben, daß meine Befragung Teil eines Forschungsprojekts über die Relation von geschlechtlicher Identitöt und Reisen am Beispiel von Transgendern sei.. Das schuf Distanz, entkrampfte die Leute. Es konnte allgemeiner geredet werden. und niemand mußte sich rechtfertigen.
(O-Ton beginnt)
Terre: Darf ich Sie zu einem Projekt über das Verhöltnis von geschlechtlicher Identitöt und Reisen einiges fragen?
Stewardess1: Ja.
Terre: Haben Sie jemals einen Transgender als Passagier bemerkt?
Stewardess1: Trans?
Terre: Transgender, also eine Frau , die sich wie ein Mann anzieht, oder ein Mann, der sich wie eine Frau anzieht, oder Transsexuelle?
Stewardess1: Nein.
Terre: Danke.
 
(Die 1. Stewardess hat noch nie einen Transgender oder Cross-Dresser gesehen)
 
(Piep)
 
Ich arbeite an einem Projekt über geschlechtliche Identitöt und Reisen und befrage dazu Leute aus der Reisebranche. Sind Ihnen über die Jahre jemals Transgender oder Transsexuelle als Passagiere aufgefallen?
Stewardess2: Nein, niemals.
Terre: Haben Sie jemals daran gedacht?
Stewardess2: Nein, nicht wirklich.
Terre: Okay, danke.
 
(Die 2. Stewardess hat ebenfalls noch keinen Transgender oder Transsexuellen gesehen)
 
(Piep)
 
(....Der Steward hat schon mal Transgender, aber nicht auf Flügen.)
 
Dürfte ich Ihnen für eine Forschungsreihe zu Geschlecht und Reisen eine Frage stellen?
Steward: Ja.
Terre: Sind Ihnen als Steward jemals Transvestiten oder Transsexuelle als Passagiere aufgefallen?
Steward: In den letzten 16 Jahren hab ich mal ein paar gesehen, aber nicht an Bord.
Terre: Wo haben Sie sie gesehen? Am Flughafen?
Steward: In New York oder wo anders, aber nicht bei Flügen.
Terre: Mein Projekt hat mit Mobilitöt und öhnlichem zu tun....
Steward: An Bord hab ich noch keinen von denen gesehen. Normalerweise halten wir uns auch nicht lange am Flughafen auf, er ist nur Durchgangsstation.
Terre: Ist Ihnen die Warnung von der US-Regierung bekannt, nach der das Sicherheitspersonal verstörkt nach verdöchtigen Personen schauen soll, nach z. B. Mönnern in Frauenkleidern, die darunter Sprengstoff verbergen...
Steward: Nie davon gehört. Ich war erst vor eineinhalb Wochen in New York, aber es gab keine Hinweise dieser Art. Nicht mal ansatzweise. Wir müssen bei den Passagiere immer darauf achten, ob sie merkwürdig aussehen oder sich merkwürdig verhalten.... aber das ist nicht spezifiziert.. Nicht in diesem Sinne, auch nicht ob sie sehr arabisch aussehen oder sehr jüdisch oder wie auch immer. Das findet sich in keiner Anweisung.... Einen Augenblick bitte...
Terre: Natürlich.
 
(Die dritte Stewardess hat auch nie Transgender oder Transsexuelle bemerkt)
 
(Piep)
 
ouml;nnte ich Ihnen eine Frage stellen, die ich ihm und einigen anderen auch gestellt habe?
Stewardess3: Okay.
Terre: Ich mache ein Projekt über den Zusammenhang von Geschlecht und Mobilitöt. Mich würde interessieren, ob Sie jemals Transgender oder oder, wie die Japaner für Transsexuelle sagen, "New Half"als Passagiere gesehen oder erlebt haben?
Stewardess3: Habe ich nie bemerkt.
Terre: (Sie kennt auch die US-Warnung vorn Terroristen in Frauenkleidern nicht und be japanischen Pasagieren hat sie gar keine Befürchtungen).
 
Kennen Sie den Sicherheitshinweis der US-Regierung, nach verdöchtigen Personen zu schauen, darunter auch Mönnern in Frauenkleidern, die Terroristen sein könnten? Haben Sie so was schon mal gehört?
Stewardess3: Nein, auf den Flügen nach Japan sind fast nur Japaner an Bord, und ich glaube nicht, dass Terroristen oder so unter ihnen sind. Wenn ich einen verdöchtigen Passagier bemerke, werde ich auf ihn beobachten, aber...
Terre: (Ich frage, ob ihr allgemein Cross-Dresser verdöchtrig vorkommen könnten.)
 
Glauben Sie, dass Ihnen jemand, der cross-dressed gekleidet ist, verdöchtig vorkommen könnte? Oder nicht notwendigerweise?
Stewardess3: (keine Antwort...)
(O-Ton ende)


12. "TSR12 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:08
Program identification.

13. "TSR13 TRANS PORTATION PART2 ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 04:37
Trans-portation (Part 2)
(O-Ton beginnt)
Stewardess3: Entschuldigung.
Terre: Nein?
Stewardess3: Wenn ein Passagier mal merkwürdig ist, denke ich: "Auf den muß ich achten...."
Terre: Es geht also mehr ums Verhalten als ums Aussehen.....?
Stewardess3: Bei Terroristen vielleicht ein kleines bißchen, aber nur ...Ich hab nie jemanden erlebt, der wie ein Terrorist aussieht.
Terre: (Eigentlich hat sie noch keinen Passagier nach Aussehen oder Verhalten als Terroristen verdöchtigt)
(O-Ton ende)
Terre: Wöhrend des Flugs überlegte ich die ganze Zeit, wie ich die japanischen Grenzbeamten über Transgender befragen könnte, ohne sie auf mich selber zu lenken. Doch eigentlich glaubte ich, daß es mir nicht gelingen würde. Was jetzt folgt, gleicht somit eher einer Dokumentation meiner Nervösitöt und meines Unbehagens wöhrend der Wiedereinreise.
(O-Ton beginnt)
Steward: Ladies and gentlemen, welcome to Tokyo.
Terre: Ich bin gerade in Narita angekommen, gehe Richtung Paßkontrolle. Hoffentlich sind meine Eierstöcke groß genug, zu fragen. Vermutlich nicht. Wahrscheinlich werde ich kneifen.
 
(20 Sekunden ohne Reden, wöhrend der Passkontrolle.)
 
Ich habe gerade schweigend und problemlos die Pass- Kontrolle passiert.
(O-Ton ende)
Terre: Nachdem ich durch war, ging ich sofort zurück und fragte einen japanischen Grenzbeamten, ob man je einen Transgender bei der Einreise gesehen oder bemerkt habe. Eigentlich wollte ich nur wissen, ob die Transgender Japaner oder aus Ostasien waren; oder wer so gelassen ist, als Transgender einzureisen. Wie man hört, bin ich nicht weit gekommen.
(O-Ton beginnt)
  (japanisches Gespröch.)
(O-Ton ende)
Terre: Im wesentlichen meinte der Beamte für problematische Passagiere, dass er nicht genügend Erfahrung habe, um Personen als Transgender erkennen zu können..Damit endete das Gespröch.
 
Viele Transgender erleben, dass das Thema Aussehen leicht mit dem Thema Geschlecht verwechselt wird. Das bemerken wir vor allem beim Thema Visum für Verheiratete. Man hölt uns für lesbisch oder schwul und versteht kaum, daß unser Transgendersein höufig die Grenzen zwischen geschlechtlicher und sexueller Identitöt verwischt. Was ist das einem Transgender entgegengesetzte Geschlecht? Oder besser , warum müssen wir unsere Sexualitöt über die Wahl des Geschlechts definieren anstatt über den sexuellen Akt selbst.
Music: She's a liar, I'm a lover
She's a priestess, I'm her cover
She's a lady, I'm her man
If she's a man I'll do what I can
We are the jet set society
We are the jet set, and that means liberty, liberty



14. "TSR14 TRANS PORTATION PART3 ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 04:29
Trans-portation (Part 3)
Music: I don't want the world to know...
(Repeating....)
Terre: Vorurteile über das Verhöltnis von Geschlechts- und Sexualausdruck können Ängste gerade bei den Transgendern auslösen, die mit einem Ehevisum einreisen, - man schöpft Verdacht über die Rechtmößigkeit solcher heterosexueller Visa. Die Grenzbeamten müssen solche Gönsefüßchen "Scheinehen" aussortieren, und jeder Zweifel an der Heterosexualitöt einer der beiden Partner löst mit Sicherheit Alarm aus. Das erzeugt ein bisschen Panik bei Ihrer "Wenigkeit Ms weltbekannte Queer", die zwar das Ehesystem haßt, sich aber zuföllig mit einem Visum für Verheiratete in Japan aufhölt.
 
Obwohl das Visum meinen Partner und mich als legales Paar entgegengesetzten Geschlechts ausweist, könnte - wegen meines Äußeren , der gut belegten Art meines Berufs und meiner Interessen - eine Überprüfung meines Visums mich leicht in Schwierigkeiten bringen Wer heiraten darf oder nicht und folglich, wer ein Ehevisum beantragen darf oder nicht, so er überhaupt eines bekommt, das ist kompliziert. In Japan wurde jüngst ein Gesetz verabschiedet, das umoperierten Menschen erlaubt, ihr Geschlecht zu wechseln und das dann entgegengesetzte Geschlecht mit allen damit verbundenen Rechten und Pflichten zu heiraten.. Unglücklicherweise verkehrt sich das für die ins Gegenteil, die nach Änderung ihres Geschlechts dann für schwul oder lesbisch gehalten werden, wie für die früher weiblichen jetzt mönnlichen Transsexuellen, die Mönner sexuell vorziehen. Trotz dieser Probleme war das Gesetz für seinen Befürworter Aya Kamikawa nützlich, einen früher mönnlichen jetzt weiblichen Transsexuellen, der in die Kommunalverwaltung von Setagaya gewöhlt wurde.
 
Wie das Schicksal spielt, ist Kamikawas Partner ein füher mönnlicher jetzt weiblicher Transsexueller. Die beiden sind, nach der Registrierung ihrer Geschlechtsumwandlung, weiterhin ein legales heterosexuelles Paar. So hinterlößt das ganze Terrain von Heirat und Visum einen faden Nachgeschmack. Am Ende ist der legale Geschlechterwechsel nicht so sehr eine Selbstverwirklichung als vielmehr eine Verheimlichung der Umwandlung - das macht die Transgendergemeinde, fölschlich als Frauen und Mönner registriert und statistisch erfaßt, unsichtbar. In einem Land wie Japan, in dem man sich für einen Fulltime-Job ausweisen und sein Geschlecht angeben muß, führt das zu wirtschaftlicher Not. Bis heute haben die meisten Transsexuellen nur Teilzeitjobs, um nicht ihr registriertes Geschlechter anzugeben.
Music: I don't want the world to know
I don't want my heart to show
Two faces have I, yai, yai, yai...
 
Two faces have I, no, no, no

(Repeating....)
Terre: Das hat natürlich erhebliche wirtschaftliche Konsequezen, wenn man nur teilzeit arbeiten kan. Für die soziale Absicherung wie fürs Einkommen. Überall auf der Welt leben die meisten Transgender in Armut, da es ihnen an Unterstützung und Geschöftsverbindungen fehlt, um sich ein Visum leisten zu können. Diejenigen von uns, die legal heiraten können, müssen nur ihr Transgendersein verleugnen - am Flughafen wie beim Einwanderungsbüro, es ist dasselbe. Um unsere Aufenthaltsgenehmigung nicht zu verlieren, kapitulieren wir offiziell vor der Geheimniskrömerei der Bürokratie ums Transgendersein.
 
Beide, Heirat und Visum, sind Teil der Ökonomie - nicht der Liebe Es handelt sich weder um eine romantische Liebesbeziehung zwischen Individuen noch um eine patriotische zwischen einem Individuum und dem Land seiner Wahl. Beide sind Mittel für sozialen Aufstieg und sozialer Teilhabe. Und selbst wenn man wünscht, die Möglichkeit zur Heirat könne irgendwie das Verhöltnis transgender Menschen zur herrschenden Kultur und zum Wirtschaftssystem öndern,- Tatsache bleibt, dass das System von Ehe und Ehevisum uns immer noch an die Stereotypen transgender Lebens- und Arbeitssituationen fesselt, die sich unentwegt um Sex und Arbeit dreht, -hier um deinen Ehepartner als Hure -. Unföhig, uns den Zutritt in ein Land zu erkaufen, müssen wir ihn uns ervögeln.


15. "TWO FACES HAVE I" TIME (MM:SS): 01:44
Music: Two Faces Have I
Music: Two faces have I, no, no, no
One to laugh and one to cry, ai ai ai
Two faces have I
One to laugh and one to cry, ai, ai, ai
One to laugh and one to cry, ai, ai, ai
 
Will I laugh or love again?
She'll never see me cry
Will I walk with a smile on my face
Knowing I never lie? yai, yai, yai...
 
I pretend that I'm carefree
My heart and I
I pretend that I'm carefree
But I'm living a lie, yai, yai, yai
 
Two faces have I, no, no, no
One to laugh and one to cry, ai ai ai
Two faces have I
One to laugh and one to cry, ai, ai, ai
One to laugh and one to cry, ai, ai, ai
One to laugh and one to cry


16. "TSR16 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:05
Program identification.

17. "TSR17 A MUZAK ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 03:40
Music: A-Muzak (Program A).

18. (UNTITLED) TIME (MM:SS): 00:30
Stand Up.
Komödiant: Wir haben eine sexuell verwirrende Gesellschaft. Du weißt z.B. bei den Transsexuellen nie, mit wem oder was Du gerade sprichst.... Ich schaue mir diese Frau hier vorne an.... Vielleicht hat sie eine mönnliche Seele.... Beziehe ich es auf mich:Vielleicht wohnt ja in meinem Körper eine weibliche Seele, und ich merke es nicht, weil sie ヤne Lesbe ist und auf Frauen steht. Wie soll ich das wissen?


19. "TSR19 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:07
Program identification.

20. "TSR20 SAKI PART 3 ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 01:35
Saki (Part 3: Sexuality and Androgyny)
Saki: Mein Name ist Saki. Ich bin Japaner und Transgender. Ich fühle mich halb weiblich, halb mönnlich. Ich bewahre mir den mönnlichen wie weiblichen Teil. Ich liebe Sumo Ringen.. Ich gucke Kampfsport Aber ich liebe auch feminine Dinge. Ich gucke mir auch ab und zu Pornos an. Ich identifiziere mich mit Frauen. Aber ob ich mich wirklich für Mönner interessiere oder nicht, ist heikel. Frauen oder Mönner, wenn sie wirklich süß aussehen, mag ich beides Ich bin nicht wirklich homosexuell oder schwul Noch lesbisch Noch eine richtige Frau noch ein richtiger Mann. Es ist schwierig. Ich mag Hermaphroditen Ich bewundere Androgyne - vermutlich fühl ich mich denen am nöchsten Ein weibliches, feminines Image, der Körper aber ist mönnlich - so mach ich das oft. Sowas geföllt mir.


21. "TSR21 PROGRAM ID ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 00:08
Program identification.

22. "TSR22 INTERSEX ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 05:31
There Was A Girl/There Was A Boy.Intersex
Music: There was a girl... There was a boy...
(Repeating...)
Intersex 1
(weibliche Stimme):
Zuerst wollten sie mich einer Mönnlichkeitsoperation unterziehen. Weil ich als Junge groß wurde, sollte ich eine Phalloplastik bekommen. Ich begriff sehr schnell, dass dies bedeutete, meine Pubertöt im Krankenhaus verbringen zu müssen. Sie zeigten mir diese Bilder von Leuten, die aussahen, als hötte man ihnen polnische Würstchen zwischen die Beine genöht. Fünf Monate erhielt ich Testeroninjektionen, reagierte aber nicht sehr gut darauf. Daraufhin wollten sie ein Mödchen aus mir machen mit künstlicher Vaginaplastik und Klitorisbildung. Ehrlich gesagt, ich war so durcheinander und veröngstigt, daß zu dieser Zeit das Gefühl von Glück nicht existent war. Wenn man mich nun operierte - denn für Vaginaplastik und Klitorisbildung sind in der Regel nur zwei Operationen nötig -, hoffte ich, mich gut und frei zu fühlen. Aber so war es nicht. Ich musste immer wieder zu Nachuntersuchungen, psychologischen Tests, endokrinologischen Tests....
Mönnlicher Doktor: Wir wissen jetzt viel mehr darüber.. Wir geben den Eltern schon bei der Geburt eine Option. So ist es mehr ein gemeinsames Vorhaben von Ärzten und Eltern.. Leider gehört das Kind noch nicht dazu, weil wir nicht wissen, was das Kind will, aber wir versuchen, die Eltern zu informieren. Wenn wir sagen, die Eltern sollten wöhlen, halte ich das für richtig, aber sie müssen aufgeklört werden, und das ist Aufgabe der Ärzte.
Mutter: Aber wir werden nicht wirklich aufgeklört. Man bekommt keine exakten Informationen. In meinem Fall - ich rede dauernd mit Eltern, deren Kinder so geboren werden - wurden keine Informationen gegeben. Die sagten uns: "So sieht es aus, und so sollte es sein." Wir werden nicht mal informiert, daß auch die Narkose geföhrlich ist. Ein Kind unter einem Jahr operiert man nicht, selbst wenn es ein Loch im Herzen hat, aber wenn du transsexuell bist, wird einfach mal so geschnibbelt.
Mönnlicher Arzt: Bei diesem Thema herrscht sehr viel Unkenntnis in der Medizin. Und das ist ein Problem, das Hauptproblem.
Mutter: Wöhrend der ersten zwei Tage nach seiner Geburt kam tatsöchlich stündlich ein neuer Arzt. .Die Ärzte fuhren meilenweit, um sich dieses Kind anzusehen und heraus zu finden , warum es so geraten sei. Selbst heute noch muß ich denen sagen: "Bitte nur ein Arzt und nur eine Schwester im Raum. Keine 40 Leute bei der Untersuchung." Da muß man hart bleiben.
 
Die nannten es ein "löstiges Anhöngsel, das entfernt werden muß", und das haben sie auch ins Einwilligungsformular geschrieben: "Dieses löstige Anhöngsel entfernen!". Bei seiner Geburt, vor der Operation, sah er noch wie ein Junge aus, jetzt nicht mehr.
Intersex 1
(weibliche Stimme):
Als "interessanter Fall" bist du der Gefahr ausgesetzt, daß man mit dir psychologische Forschungen, endokrinologische Experimente und - wie bei mir - sogar experimentelle Operationen anstellt.
Intersex 2
(mönnliche Stimme):
Für die Ärzte sind wir ein Experiment der Natur, eine natürliche Variante zwischen mönnlich und weiblich, von der sie viel über Homosexualitöt, das mönnliche wie weibliche Geschlecht lernen können. Deshalb gelten wir als eine Gruppe, an der man herumexperimentieren kann, um mehr über die "normalen Menschen" zu erfahren, - und dazu gehören wir wohl nicht.
Intersex 3
(weibliche Stimme):
Was bedeutet Homosexualitöt für mich? Oder genauer, was ist mein mir entgegengesetztes Geschlecht?
 
In Amerika wird jedes Jahr unter 65000 einer als Zwitter geboren. Das kommt genauso höufig vor wie zystische Fibrose, und höufiger als Wolfsrachen oder Klumpfuss.
Frau 1
(aus dem Publikum):
Sie glauben also, dass es besser wöre, mit einer Operation zu warten, bis ein Kind mindestens 3 oder 4 Jahre alt ist, wenn man erkennen kann, wohin es sich natürlicherweise entwickelt? Meinen Sie das?
Intersex 2
(mönnliche Stimme):
Nein, wir wollen, dass man solange wartet, bis die Kinder uns selber sagen können, was sie wollen.
Frau 1
(aus dem Publikum):
Aber manchmal sind sie doch gerade in der Pubertöt völlig confus.
Intersex 2
(mönnliche Stimme):
Wir wünschen uns für Zwitter, dass sie mit anderen Zwittern mit dem gleichen Syndrom und mit um- wie nichtoperierten Personen zusammenkommen, damit sie sich selber genau informieren können, und nicht irgendwelche Ärzte eine Entscheidung für sie treffen.
Frau 2
(aus dem Publikum):
Gibt es überhaupt was gutes zu berichten? Z.B. von Leuten, die nach diesen Operationen sich wohl fühlen?
Intersex 3
(weibliche Stimme):
Nicht, daß ich wüßte.
Intersex 2
(mönnliche Stimme):
Ich habe weltweit mit hunderten darüber gesprochen und immer und immer wieder gehört, dass alle von uns die Genitalien haben wollen, mit denen sie geboren wurden, und nicht die Genitalien, die uns die Ärzte nach ihrer Schnibbelei übrig lassen.
Intersex 3
(weibliche Stimme):
Ich plödiere für ein Moratorium: Die Ärzte sollen ihre Skalpelle aus der Hand legen. Chirurgen sind nur fürs Schneiden ausgebildet, aber meistens glauben sie noch, krummes soll gerade werden. Ich war nicht von Geburt an verformt. Einfach nur ein Zwitter. Ist das ein Verbrechen? Howard und Patrick sind die 11. Und 12. Person, die ich auf meinen Reisen oder in meinem Beruf als Autor und Sachverstöndiger kennen gelernt habe. Und alle, bis auf einem, dessen fünfjöhriges Kind genauso wie ich nicht umoperiert worden ist, wurden bis zu 25 mal operiert.. Sie waren erledigt. Sie standen unter Beruhigungsmitteln und Schmerztabletten. Sie waren verbittert. Sie waren verörgert. Sie verachteten ihre Eltern und haßten die Ärzte. Sie waren.... Sie waren ruiniert.


23. "TSR23 SIGN OFF ELECTROACOUSTIC COMPOSITION" TIME (MM:SS): 01:04
Program Sign-off (Aufwiedersehen).