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In Spex, December 2000. >>Interstices<< - Zwischenräume, Risse, Spalten. Der neue Tonträger von Terre Thaemlitz lässt sich ganz gut in den letzterdings stark gemachten Kontext der Prozesshaftigkeit elektronischer Musik(-Diskurse) verorten, doch nutzt er diese Struktur mithilfe eigener Konzepte, um identitätspolitische Strategieüberlegungen mit marxistischer Analyse amerikanischer Kulturindustriewirklichkeit zu vernetzen; kontinuierliche Arbeit an der Erzeugung feiner Risse zwischen binär operierenden kulturellen Zeichenregimen homophober kapitalistischer Wirklichkeit; Transgenderism, Intersexuality, Pansexuality. Werkzeuge hierfür sind die von Thaemlitz aufs Neue im Inlet des Tonträgers diskutierten Konzepte des Framing und der Systolic Composition. Framing: Auswahl und Wiederholung eines einzelnen Samplerahmens im digitalen Musikproduktionsprozess - überschreitet die Anzahl der Frames innerhalb eines Auswahlsets ein bestimmtes Mass, so kommt es zu Zeitdehnungen, Stögeräuschen. Systolic Composition: Verkürzung von natürlichen Klangquellen, um neue Kompositionen möglich zu machen. @Normal:Die zu dekonstruierenden musikalischen Kontexte auf >>Interstices<< umfassen diesmal Jazz, Country, Folk und Rock. Seine/ihre ästhetischen Operationen greifen: Wo aufwühlende Deterritorialisierungsprozesse in ein Zurückfallen in heimische Strukturen münden (>>Homeward<<), reisst es wieder. Zisch! Interstices. Ein Prozess, der sich vielleicht abstrakter vollzieht, als es housigere Thaemlitz-Tracks tun. Komplexe Musik für Zwischenräume; eine kleine Hautmusik. Die Comatonse-Compilation >>Fagjazz<< hat nicht nur ein zum Verlieben elegantes Antlitz, sondern versammelt Tracks des Hauses, die zwischen 1993 und 2000 entstanden, grössenteils bereits publiziert, doch nun erstmals auf einer CD: Zauberwürfel von Chugga, Terre's Neu Wuss Fusion, DJ Sprinkles, Social Material u.a. Das für diese Zusammmenstellung entwickelte Konzept des >>Fagjazz<< verweist auf die musikalischen Pole Jazz und Deep House; darüberhinaus auf die von der westlichen Musikindustrie für Asien angewandten Verpackungsstrategien: Tonträger werden mit englischer Sprache bedruckt, was dem asiatischen Plattenmarkt einen schicken westlichen Look verpasst, >>aus Versehen<< aber auch distinkt asiatisches Auftreten ausserhalb von Asien ermöglicht. Comatonse Recordings erklären sich solidarisch mit popkulturellen Aufpfropfungsstrategien, die diesen Umstand nutzen. Die einstündige Jazzimprovisation >>Superbonus<< auf der zweiten CD, von Thaemlitz mit den taiwanesischen Jazzmusikern Funk Shui eingespielt, erweist sich bei genauerem Hinsehen (im Inlet) als Lüge/Simulation: Kluge Komponier- und Produzententätigkeit von Thaemlitz und somit das von kulturindustriellen Kategorialisierungen befreite SPIEL mit den für tausend Geschlechter geöffneten Bedeutungssystemen. Eine Geheimnismaschine? |