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Jane Dowe & Terre Thaemlitz: Institutional Collaborative
 
- Diedrich Diederichsen


In Spex, October 1998, Issue 10/98.

 

Das interessante an Thaemlitz, bekannt von seinen kulturkritischen Kompositionsstrategien und seinem hohen theoretischen Anspruch an die eigene Arbeit mit digitaler elektronischer Musik, is ja, dass er dabei auf Theoriemodelle zurückgreift, die sonst weder in der Pop-Kultur noch aber auch in der sogenannten Neuren Musik besonders verbreited sind, sondern eher aus der Bildenden Kunst kommen. Vereinfachend könnte man es auf den Punkt bringen, dass hier jemand versucht, eine zeitgemässe Version des Ansatzes der Institutional Critique auf das Arbeiten mid Ambient im Umfeld der Musikindustrie zu übertragen.

Dass davei andere Arbeitsgebiete, die uns aus der Pop-Kritik bekannt sind, Fragen nach der Codiertheit von Sounds etc., mit anfallen, liegt nahe. Auf dem vorliegenden Werk geht es um einen Dialog mit der Computer-Komponistin Jane Dowe und wie dessen Möglichkeiten sich steigern und verändern, wenn er als ein rein elektronisher geführt wird. Was dann hörbar passiert, fällt in das weite Gebiet neuer organisationmöglichkeiten generierter und gefundener, codierter und nochtcodierter Klänge und schreited, auch dies vereinfachend gesagt, die Grenzen des Hangs zum atmosphärischen Hören bei nicht beatmässig organisierter Music ab: Wie "ungestört" (von Codes, Referenz, Inhalt) muss ich sein, um noch ambientmässig zu hören, wieviel inhalt, Eindeutigkeit etc. kann ich in ein solches Hören noch integrieren, wenn alle Hinswise auf andere Hörtechniken fehlen.

Bei diesem instruktiven Hörerlebnis, das alle möglichen ästhetischen Grundsatzfragen anreisst, stört veilleicht ein wenig der Jargon der Linernotes von Molly Taylor - fast wie eine Parodie der CultStudSpraak - was nicht ganz unwichtig ist, weil alle aussermusikalischen Stellungnahmen zu Hörtechniken hier eben zur Arbeit gehören.