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© t thaemlitz/comatonse recordings
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In Intro, November 2 2000. Thaemlitz' Musik zu besprechen ist eine undankbare Aufgabe. Man weiss nämlich nie so recht, ob man sich allzu tief auf die hier angelegten Gender-Diskurse einlassen soll, da sich das Augenmerk dann allzu schnell viel zu weit von der Musik entfernt. Nun, er legt es ja geradezu darauf an - und genaugenommen war das Politische, die Issues, schon immer das Interessantere an der Person Thaemlitz. Und die Konsequenz, mit der er diese thematisiert. Denn es gehört einiges dazu, vor jedem Auftritt das Mikro in die Hand zu nehmen und Vorträge über die Geschlechterpolitik in der elektro-akustischen Musik zu halten. Beim vorliegenden Album müssen die "Interstices" (kleine Lücken zwischen Objekten) als klangliches Synonym für das sexuelle Driften zwischen den zwei Geschlechtern herhalten. Das alles lässt sich in aller Ausführlichkeit im Booklet nachlesen. Die Musik, oder besser der Klangraum, ist geprägt von einem offensiven Soundbattle unterschiedlichster Elemente: aufwühlende Pianopassagen, dekonstruierte Oval- und Microstoria'eske Clicks & Cuts und Gesangssequenzen aus den idealtypischen Sonntagnachmittags-Doris-Day-Filmen. 31 Tracks, die vielleicht nicht unbedingt alle die breiten Hörgewohnheiten tangieren, vereinzelt aber für richtig grosse Überraschungsmomente gut sind: zumeist dann, wenn es kitschig-überladen, euphorisch wird. Dass Thaemlitz diese Happyness immer wieder radikal abbricht, steht natürlich im Interesse des politischen Contents und repräsentiert auch sein eigenes Dilemma, sorgt aber letztlich beim Hörer für ein mit zunehmender Dauer wachsendes Frustrationspotential, denn die wunderesken Stimmungen wie beispielsweise in Track 13 oder den beswingten Funk von Track 15 würde man sich durchaus länger wünschen - und wenn es nur für einen ganzen Track wäre. So bleibt am Ende doch wieder nur die Verbeugung vor Thaemlitz, der sich erneut jeglicher Erwartungshaltung entzieht und für die inhaltliche Stringenz auch mal einen Hit verschenkt. |