★★★★★ (5 aus 5)

Auf "Couture Cosmetique" versucht Terre Thaemlitz die soziale Funktion von aktiven und passiven Hörgewohnheiten zu untersuchen. Dazu bedient er sich am Rande des Klangspektrums angesiedelter Geräusche, die mit digitaler Technologie bearbeitet werden und legt somit obskure Klangwelten frei, die jenseits der schönen, glatten (Benutzer-) Oberslächen liegen. Obwohl diese Technologien abseits ihrer primär vorgesehenen Zwecke eingesetzt werden, schafft er es dabei nach eigener Einschätzung nicht wirklich, die ihnen eigene Maskulinität aufzubrechen, was für ihn ein erstrebenswertes Ziel gewesen wäre. So treffen hier, auf verschiedenen Ebenen streckenweise sehr stereophon angeordnet, sich eigentlich widersprechende Elemente wie saubere, synthetische Klänge auf schmutzig klingende, geloopte Melodiefragmente und verbinden sich zu einem diffusen Etwas, das einen Zustand beschreibt, der durch Haltlosigkeit geprägt ist. Eine Orientierungslosigkeit in neuen Klangrämen, die nur zu einem kleinen Teil erschlossen sind und einem den Eindruck vermitteln, als würden sich gleichzeitig noch jede Menge anderer Sachen dort abspielen müssen, die einem allerdings vorenthalten bleiben. Es geht also um das Schaffen einer auf den ersten Blick schönen elektronischen Ambient-Welt, in der man jedoch, vor allem durch aus dem synthetischen Environment herausfallende Text-To-Speech Fragmente un O-Töne, permanent wachgerüttelt wird. Eine CD, die in ihrer roughen Fluffiness auch nach dem 5. Hören innerhalb kurzer Zeit immer noch neue Aspekte eröffnet.